ALFRED RESCH

Alfred RESCH „Digitale Spuren“, 2002, Leechtaler Alpen, Tirol (A)

Alfred Resch-Díaz

Geboren 1962 in Graz; Bildender Künstler; seit 1981 tätig in den Bereichen Malerei, Grafik, Collagen, Objekte, Skulpturen, Fotografie, Installationen, Videos, Mixed Media. Parallel dazu bis 1991 Ausbildung in Elektronik sowie abgeschlossenes Studium der Architektur. Seit 2002 ausschließliche Tätigkeit als Freischaffender Bildender Künstler. Lebt in Graz und Havanna.

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„Digitale Spuren“
Leechtaler Alpen, Tirol, 2002
ca. 450 x 50 cm, Silikatfarbe auf Stein

Mit der technischen Entwicklung hat der Mensch erkannt, dass seine Wahrnehmungen, Erinnerungen und sein allgemeines Wissen der Konkretisierung durch Schrift, Bild oder Ton bedarf und in der Folge zur späteren Verwendung gespeichert werden muss. Dieser einfach anmutende und selbstverständlich erscheinende Vorgang – das Speichern von Information – ist heute eines der drängenden Themen. Die digitalen Datenwelten sind zwar rasant anwachsend, jedoch in Bezug auf die Zeit nicht endlos speicherbar. Zu instabil und ständig wechselnd sind die Speichermedien der Gegenwart. Zu schnell vergehen digitale Daten, weswegen sie durch „Backup Systeme“ verdoppelt und damit geschützt werden müssen. Tontafeln, Schriftrollen, aber auch die Malerei, sind durch ihre analoge Struktur nur von der mechanischen Zerstörung gefährdet und geben so ein zwar kleineres Spektrum an Information wieder als ihre digitalen Nachfahren, sind aber stabilere Speichersysteme.
Außerdem sind im Stein sehr früh schon mystische und spirituelle Informationen und Kräfte verortet worden, die durch ihre irrationalen Funktionszusammenhänge mitunter wertvoll und magisch wahrgenommen werden. In Bezug auf die Kunst sind diese übernatürlich und nahezu magisch anmutenden Vorstellungen durchaus vorhanden und haben grundsätzlich mit Fragen der Wahrnehmung bzw. der Imagination des Menschen im Allgemeinen zu tun. Die Lesbarkeit der Natur, das Vorhandensein von unterschiedlicher Information, ohne Zutun des Menschen, sowie die Imaginationskraft des Menschen im Allgemeinen sind dafür verantwortlich, dass es zu derartigen Prozessen vor allem innerhalb der Kunst kommt.
Die „Speichersteine“ von Alfred Resch sind somit an der Schnittstelle zwischen archaischem Ewigkeitsgedanken und vergänglicher neuer Technologie. Sie sind dabei nicht Vermittler spezifischer Informationen, sondern sie weisen auf Prozesse und Entwicklungen hin, die in ihrer Vielschichtigkeit im Kunstwerk verdichtet werden können. Ihr Inhalt ist in hohem Maße aktuell, indem sie auf die komplexe technologische Realität beispielsweise der Computertechnologie verweisen – Kunst im Kontext neuer Medien.

Günther Holler-Schuster, 2013
Auszug aus „Lesbare Natur, hörbare Bilder – Die „Speichersteine“ und „Wellenfänger“ von Alfred Resch

https://de.wikipedia.org/wiki/Lechtaler_Alpen